Briefe 2011


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Briefe

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|1 |2| | 22.1.2012 | 29.1.2012 | 10.6.2012 | 26.9.2012 | 8.12.2012 |

Register


Dear friends, people of good will, today or soon. [Tenacious issue]
We really wish you gonna doing well. Even the world in total doesn't look like. | preface | •••


Freunde, Leute, die jetzt schon guten Willens sind oder bald. [Zähe Angelegenheit, wie's ausschaut.]
Wir wünschen unseren Freunden allen eine gute Zeit, selbst wenn es im großen und ganzen derzeit weniger danach ist.| Vorrede | •••


22. Januar 2012 ›Schönreden und Verwirrung‹. Wem nutzt die Diffusion? [ded et al]
[In ›klassischer‹ Terminologie: »Euphemismus«]

umverteilen


Wäre die menschliche Gesellschaft eine Flüssigkeit wie Wasser und die Auswüchse der jeweiligen Gesellschaftsform eine Art Überschwemmung, würden die Sensationsschriftsteller und ›Immanent-Kritiker‹ in scharfen Tönen fordern: ›Die Feuchtigkeit entmachten‹. Wild heulen oder talky säuseln, kompetent bis zum Verblöden, je nach Opportunität der Umstände, je nach Gelegenheit, je nachdem wo. Wenn's dem Absatz dient, dann sowieso. Aber nicht reinbeißen. Überhaupt nicht beißen. Zahnlos bleiben. Für's unendlich nächste Mal. Dabeisein ist alles, sozusagen. Denn ewig lockt …, und schlimmer, den Auserwählten das Auserwähltenhonorar. Alles Vergängliche …

Ein saublöder Spruch. Das mit dem Weib. Total verquer, aber offen, deutlich, klar.

Getridof1

Wir reden nicht vom Geld, von der oder gar den Waren, diesen Arglosen, die bekanntlich nicht per se Kapital sind (vgl. www.babbelclub.org > ›Ökonomisch-philosophische Manuskripte‹), sondern von den Verhältnissen, die sie zu Kapital erst machen, zu seinen Erscheinungsformen. Kapital ist ein gesellschaftliches Verhältnis, auch ausgedrückt als ›Verfügungsgewalt über fremde Arbeitskraft‹. Es ist ein aus der Entfaltung der Produktivkraft der Arbeit selbst, der zunehmenden Vergesellschaftung des Stoffwechselprozesses, historisch hervorgehendes Verhältnis, weder zeitlos, noch ewig.

Disempower finances 1

Ware und Geld sind in der bürgerlichen Gesellschaft nur Erscheinungsformen dieses Verhältnisses. Die derzeit so scheinbar alles, nämlich die Medien, beherrschende Geldform drückt letztlich nur aus, daß der gesellschaftliche Stoffwechselprozeß in der dieser Gesellschaft eigenen Form, häufig als Kapitalismus bezeichnet, letztlich ein spezifischer Prozeß der Aneignung [fremder] unbezahlter Arbeit [in Form der Lohnarbeit, Arbeitskraft als Ware] ist, was K. Marx als die durch Ware vermittelte Metamorphose von Geld, G—W—G, bezeichnet hat im Gegensatz zu der durch Geld vermittelten Warenzirkulation W—G—W. Wie gesagt, Ware und Geld sind nicht von Haus aus Kapital. Dennoch setzen die ›selbstradikalen‹ Kritiker auf ›trockenes Wasser‹, die Endstufe der entmachteten Feuchtigkeit, und streiten heftig über Maßnahmen und Verfahren. In Worten. Lassen wir diese Unschuldslämmer sein, was sie sind, denn ›sie wissen das nicht, aber sie tun es‹. [Zitat im Zusammenhang]

We demand ourselves 2

Einiges Material von den Debatten im babbelClub zur Warenanalyse.html (Auszug), Ware – Geld – Geldware.pdf und zum Tatort Markt.pdf. Leichtgemacht wie üblich.

| 22.1.2012 | •••


29. Januar 2012 ›Schönreden und Verwirrung‹. Erste Änderungsvorschläge. [ded et al]
[fernmündlich/voice mail]

Die einfache Wiedergabe der Oberfläche läßt viele Interpretationen zu, mitunter. Jedenfalls wurden wir ›kritisiert‹, die allerneuesten Phänomene nicht wirklich in der Schieflage abzubilden, die sie verdient haben. Insbesondere wurde dabei auf die Zusammenstellung und Reihenfolge verwiesen. Wir wollen unsere tatsächlich mit heißer Nadel destillierten Parolen/Botschaften/claims nicht als der Weisheit letzter Schluß behaupten. Dennoch, wie die Kritik zeigt, haben wir in die richtige Richtung gezielt, leider ohne einen Vollltreffer gelandet zu haben. Wir sind nicht überrascht. Der angemahnte Vorschlag verdient auch unseren Beifall. Er ist einfach besser.

Im Detail:

Das Problem um das ›Fordern‹ ist bisher noch von keiner Seite griffig formuliert: Warum ›fordern‹, statt ›tun‹. Das diffuse Subjekt, der geforderte ominöse ›Entscheidungsträger‹ kommt nicht wirklich gut rüber [sind wir oder sollen wir der Entscheider sein?; wobei das ›wir‹ seinerseits wiederum spezifisch diffus bleibt]. Überhaupt scheint es, die gesellschaftliche Vermittlung ist transultraviolett verkürzt, eine Art politischer Gammastrahlung, kommt als individuelle Ausformung heraus, bleibt also völlig irrelevant. Es ist eben keine Frage des ›gerechten‹ Konsums, sondern seiner [Konsum] gesellschaftlichen Vermittlung [Distribution der ›Produktionsagenten‹ (auch englische Fassung), letztlich die ›Eigentumsfrage‹].

Ein etwas ernsthafteres Glossar: siehe unten

| 29.1.2012 | •••


10. Juni 2012 ›Renteneintrittsalter und Lebenszeit‹. [ded et al]
[Rundbrief aus dem babbelClub/email]

*dear tears, friends, bubbles,
Arglose, Wohlmeinende, Aktivisten und Passive cpt.,
Wunderhörige zur jeder Zeit, [fast alle sozusagen],


und es gibt sie doch. Große Sympathie für nichtssagendes Gelaber, aus entsprechender Position. Also Mindernickel immer ausgeschlossen.

Schweigen über ihre Taten: vom gratis fliegenden Teppich für die Guten zur Lieferung atomwaffenbestückter U-Boote an die Guten.

Und Reden [u. ä.] als nichtssagendes Verbreiten leerer Laute.

Klare Botschaften in für sich genommen sinnleeren Äußerungen. Sonst bekannt aus der Tierdressur. Es soll auch das in Gesellschaft lebende Wesen Mensch eine biologische Komponente in sich tragen. Jenseits der Schöpfung aus dem Nichts.

Zum Beispiel. Hinsichtlich der Arbeitszeit [Tages-, Wochen-, Lebensarbeitszeit] liegen die radikalsten Reformvorschläge noch nicht auf dem Tisch. Obgleich die ›Flexibilisierung‹ der Arbeitszeit inzwischen bei den gewerkschaftlichen Tarifkommissionen als verhandelbar angekommen ist: die Flexibilisierung des Renteneintrittsalters befindet sich ›als Verhandlungsmasse‹ noch immer in der Schublade.

[Anmerkung. Kurz vor ihrer Griechenvisite hat Angelika M. im Süddeutschen darauf hingewiesen, daß die durchschnittliche Lebenserwartung, die vor 50 oder 100 Jahren so um die 50 Jahre betragen habe, nun auf 80 Jahre angewachsen sei. „Das bedarf einer Anpassung.” – Klar, Renteneintrittsalter 15 Jahre nach dem Durchschnittstod, das wär's doch.]

Wie nun zu hören, soll dies aber anders werden – auf Verlangen der Märkte. Auch das Renteneintrittsalter soll flexibler werden.

Bis 2022 soll das Renteneintrittsalter für Lohnabhängige auf den jeweiligen Todestag fallen. Die Regelungen für Kapitalrentner, die das Renteneintrittsalter bereits mit der Geburt erreichen, sollen dagegen beibehalten werden. Was bis dato noch nicht völlig geklärt scheint, ist der Umgang mit den Hinterbliebenen. Witwenverbrennungen oder Mitbeerdigungen u. ä. seien aus humanitären Gründen verläufig zumindest vermutlich auszuschließen.

Zum Kern des Problems [dem Verhältnis von Lebenszeit und Lebensarbeitszeit] äußerte der vormalige Chef von Carlile, Söhne und Co., ein Wirtschaftsweiser:

„Betrachtet man die Nachteile, die aus einer Reduktion der Tagesarbeitszeit von bspw. 8 auf 7 Stunden entstehen … Sie bergen die allerernsthaftesten Gefahren für Freiheit und Eigentum. Arbeitet ein Arbeiter bisher 8 Stunden/täglich und wird dies auf 7 Stunden beschränkt, dann schrumpfen je 8 Maschinen auf 7 zusammen (then every 8 machines, in his establischment, shrink to 7), und sollte die Fabrik verkauft werden, so könnte sie nur zu 7/8 bezahlt werden, so daß so ein achter Teil [12,5%] vom Wert einer jeden Fabrik abgezogen werden müßte. Das aber werden die Märkte nicht akzeptieren. – Andererseits erhöht jede Arbeitszeitverlängerung den Wert jeder Anlage entsprechend, und der Reichtum in einem Land steigt im gleichen Verhältnis.”

Diesem Wirtschaftsweisen verschwimmt der Wert der Produktionsmittel, Anlagen Maschinen usw. so sehr mit ihrer Kapitaleigenschaft [sich selbst zu verwerten oder täglich ein bestimmtes Quantum fremder Gratisarbeit einzuschlucken], daß Carlile in der Tat wähnt, beim Verkauf einer Fabrik werde nicht nur der Wert der Maschinen etc. gezahlt, sondern obendrein ihre Verwertung, nicht nur die Arbeit, die in ihnen steckt und zur Produktion von Maschinen derselben Art nötig ist, sondern auch die Mehrarbeit, die sie täglich aus den braven Arbeitern auspumpen helfen, und ebendeshalb, meint er, schrumpfe mit der Verkürzung des Arbeitstags um eine Stunde der Verkaufspreis der Unternehmen auf 7/8 zusammen.

Die negative Darstellung [Arbeitszeitverkürzung statt Arbeitszeitverlängerung] mag etwas verwirren.

Doch die Märkte geben ihm Recht.

Und es ist guter Stil. Hunde würden das sympathisch finden.

ps.
Ein in Arbeit befindliches Glossar (Begriffe …] gibt es hier. Neu (27.9.2012): erweitert und mit 21 Diagrammen.
›Tatort Markt‹ liegt nun revidiert vor (S.11—13).(pdf-Datei)

Die zugrundeliegende Literatur, soweit ausgewertet [Exzerpt], auf Anfrage.

| 10.6.2012 | •••


 

26. September 2012 ›Jetzt geworden und zukünftige Möglichkeiten‹. [ded et al]

Zumindest in dieser ›Dichte‹ des unmittelbaren Verstehens laufen die Diskussionen über das, was getan werden kann, muß oder soll, damit das ›elende Leben‹ zumindest so bleibt, wie es ist, oder so wird, wie es war, oder doch so, wie es sein soll. Und zwar von der ›attac‹ oder ›occupy‹ über den ›Religionsverein‹ oder die ›Rosa-Luxemburg-Gesellschaft‹ bis hin zu den oder diesem und jenem ›Linken‹. Es hätte schlechter kommen können wird vermutet. Und nie nichts Greifbares jenseits des Augenblicks, wie die immer rasanter über die Kritiker und Zweifler meist aus den USA hereinbrechenden hypes glauben machen. Soviel Englisch versteht man nun doch schon gerade noch.

Die Typen vom babbelClub haben es nun wieder einmal auf sich genommen, das, was eigentlich keinen interessiert und doch fortwährend in aller Munde breit – kommt von ›Brei‹ – in einer Rohfassung als simple DIN-A-4-oder-größer-kleiner-Seite im Format .pdf ins Netz zu stellen (download hier per Klick; es handelt sich um die neueste Fassung des oben – 10.6.2012 – vermerkten Glossars mit inzwischen über 20 Diagrammen etc.).

Geschichte I
Laut babbelClub sind die hier wiedergegebenen drei Diagramme ›Skizzen‹, also nicht ›vollkommen vollständig‹, schon um wenigstens vorläufig die followers und andere netsocials nicht sofort vor den Kopf zu stoßen. ›Eigentlich geht das sowieso nicht, es sieht bloß so aus‹, so einer aus der Gruppe, der wegen des mobs nichts weiter dazu sagen will, schon gar nicht wie er heißt oder faced. Jedenfalls lassen besonders die links der Zeitachse aufgereihten ›Formen‹ vielerlei ergänzende, weitere Beispiele zu, ohne deshalb ganz wahllos daherzukommen. Sicher, nichts wirklich Neues, aber wo gibt's das schon ›in purity‹. Wir meinen dennoch, die auf der rechten Seite stehenden (T6) und besonders (T3) sind nicht jedem so geläufig, wie es vielen über die Lippen kommt. ›Demokratie‹ beispielsweise, was will das heißen so ohne alles weitere?

Die Gliederung in ›anorganische‹ (Planet und davor), organische (Pflanzen und Tiere) und soziale (der vergesellschaftete Mensch auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen) geht auf G. Lukács zurück (Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins).

Geschichte IIDas zweite Diagramm zeigt das zeitliche und räumliche Überlappen (Ungleichzeitigkeit) der sozialen Entwicklung unter Berücksichtigung der beschleunigten Zunahme der Arbeitsproduktivität seit dem Sündenfall (Arbeit > Erkenntnis; paradise lost), womit jenseits mythologischer Einkleidung alles begonnen hat. Ist plausibel. Derzeit ist die bürgerliche Gesellschaft nicht ›reinrassig‹, und die Durchsetzung dieses stetig aber nicht grundsätzlich sich ändernden Normalverhältnisses bereitet selbst dem derzeitigen Grand-Turque USA in wahrhaft zurückgebliebenen Stammesgebieten (bspw. Afghanistan) erhebliche, nicht zu übersehende Schwierigkeiten, not worth the trouble. Dennoch handelt es sich bei der Epoche der bürgerlichen Gesellschaft um ein breites Neben-, Vor- und Nacheinander von bürgerlichen oder verbürgerlichten Herrschaftsformen, die mit der Zeit, der Entfaltung des ›fortgeschrittensten‹ Systems, leicht in kriminelle Banden ausarten wie in Afghanistan, und die dann so benannt werden – terroristisch ist nur eine gegenwärtig gängige Sprachgepflogenheit, ein kunstvolles Aufblasen – wenn sie nicht ›unsere‹ Freunde sind (Parteigänger des Granden oder Hegemons).

In Ausdrücken des Religionsvereins zeigt Diagramm drei im Zentrum ›Himmel und Hölle‹, der Möglichkeit nach. Niemand ist sich sicher, wie es kommen wird, ausgenommen, daß nichts von selbst kommt, obwohl der Fetisch überall gewohnt gekonnt bloß mit der Wirklichkeit wedelt.

Geschichte III
Es ist gleichzeitig der Natur seines Zeitbereichs nach das ergänzungsfähigste der drei Diagramme und bedarf dessen auch dringend. Die grundsätzliche Ausrichtung ist klar und manchem einleuchtend. Die Details sind das Problem, für den ›Praktiker‹, das ›Frontschwein‹ und den ›Theoretiker‹, obwohl im Trüben fischen seinen eigenen Reiz hat, wenn sonst nichts dabei 'rauskommt – vor allem für das Selbstgefühl.

Wir würden ja gerne mitmachen, wenn jemand mitmacht. So far so well. Gell.

| 26.9.2012 | •••


8. Dezember 2012 ›Weihnachten mit Zinsen‹. [ded et al]

**dear tears, friends, bubbles,
Arglose, Wohlmeinende, Treugläubige,
Zweifler, Aktivisten und Passive cpt.,
Wunderhörige zur jeder Zeit,

es weihnachtet, die Pflicht ruft, der Konsum, nach dem Geschäft versteht sich. Und nach dem Unbezahlbaren oder Unbezahlten – worüber man sich streiten kann oder es sich meint: die Verdauungsarbeit, die Kaufarbeit, genau die und dergleichen. Bloß haben die Käufer, soweit sie dabei arbeiten, keine echte Lobby. Sie liefern ihre Kaufarbeit ab wie Hausfrauen, ohne Murren, früher einmal. Ja, ja, ihr Hausherren, da staunt ihr, was? Kein Wunder, daß Aldi, Rewe und Konsorten so fett dastehen, so patriarchalisch – obwohl das statistisch nicht gestützt ist – und sich die Taschen vollstopfen mit unbezahlter Kaufarbeit, Verdauungsarbeit und was alles sonst dabei geschafft wird.

Immer diese Prellereien.

Die Bodenrentner sind da besser dran. Auch wenn die Agrarsubventionen eingefroren werden sollen, diese Rente ist sicher. Der Nebeneffekt bekannt. Derzeit steigen die Immobilienpreise, wenn auch unklar ist, ob dies der Kapitalrendite der aufgebrachten Baulichkeiten etc. oder dem Rückhalterecht der Grundeigentümer, Konjunktur inklusive, zugerechnet werden muß. Steht der Zinsfuß niedrig, steigt der Bodenpreis usw. Zu weniger sicheren Renten siehe auch hier.

Die Zinsrentner sind dagegen eine andere Sorte, so sicher, wie deren Kapital illusorisch ist, so sicher, wie der Boden keinen Wert besitzt, aber einen Preis. Schulden als Kapital, welcher Unsinn mit komplizierten Regeln, bei der Rückgabe, beim Verleihen, beim Schuldenkauf, bei Grund und Boden. Der Preis dieser Illusionen ist aber ausgemacht mit dem Zinsfuß, diesem wunderbaren Anspruch auf die Arbeit der ganzen Gesellschaft (der menschlichen Gesellschaft, nicht der Freimaurer oder so). Das wieder hat nun aber nichts zu tun mit dem Zinseszins, dieser Verblüffung für Vorschulgeistige, die gerade ihr erstes Schachbrett anstaunen. Klar, es ist nicht vom ›Konsumentenkredit‹ die Rede, der im eigtl. Sinn gar kein Kredit ist. Das weiß der Vorschulgscheite bloß noch nicht. Viel Gleiches hat verschiedene Namen, viel Verschiedenes den gleichen. Und das alle Jahre wieder, bloß anders.

Wechselreiterei ist ungesetzlich, Kreditreiterei nicht. Was wollte denn der Verleiher auch mit seinem Geld (zinstragendes Kapital) anstellen, wenn er's wirklich zurückbekäme? Vermutlich dasselbe. Leihkapital unverliehen ist keines, überhaupt nicht einmal Kapital. Viel irrationaler als die Idee mit den verkäuflichen Schulden ist das aber nicht. Solange der Schuldner, bspw. ›Griechenland‹, dieses obskure Subjekt, seine Zinsen bezahlt, kann er stets seine Schulden mit Krediten bezahlen, ›zurückkaufen‹, wie das auch geplant ist und war. Wieder eine Geschichte.

Bloß daß Schulden nicht arbeiten. Kredite auch nicht, ausgenommen die Kaufarbeit, ausgenommen die Verkaufsarbeit und dergleichen Arbeiten mehr. Früher hat man das Abstauben genannt, manchmal auch Brikett abstauben, diese schwarzen Dinger aus gepreßtem Staub.

Wen dies näher interessiert, und nicht die stets selben irrationalen Erklärungen lesen will, bis ihm Hören und Sehen vergangen ist, findet ein schönes Einmaleins mit Bildern (Diagrammen) oder, wenn man will, eine Art Logarithmentafel mit Index, nämlich ein Glossar zur politischen Ökonomie hier.

Und wer auch mal gerne wirklich mitreden will – wie sonst nämlich soll man auf den Trichter kommen –, findet eine ganz lustige Veranstaltungsreihe ohne Führer (Autorität) und Feldwebel (Moderator), aber mit Charme, in Speyer (in den Räumen der Linken, Programm von dort, wenngleich keine Veranstaltung der Partei). Das sind keine Podiumsdiskussionen mit den Gescheiten vorne und den Dummen im Saal, das sind ›überlappende Dialoge‹, wie sie das Reden (discursi) in der Pfalz seit dem Dreißigjährigen auszeichnen (Konsequenz des Nachzugs von überall sonst woher nach dem großen Massaker).

Halleluja.

ps. Deutsches Wörterbuch (de-DE), alte Rechtschreibung 2.0.2 ist ein Wörterbuch für's email-Programm, etwa 20 mal umfangreicherer Wortschatz als die Neos. Hier/Mozilla. [Hinweis war der email beigefügt, wir lassen das dran ausnahmsweise.]

| 8.12.2012 | •••